Freitag, 23. September 2011

Virungas und der Kivusee (Ruanda)

Am Dienstag war ich bei den Berggorillas. Sie leben in den Nebelbambuswälder an den Virunga-Vulkanen im Herzen Afrikas. Glücklicherweise war es nicht so nebelig und regnerisch wie normalerweise dort. Mein Silverback (ausgewachsener männlicher Gorilla) hat sich bei unserem Erreichen mit einem anderen Silverback einer anderen Gruppe über die Distanz gestritten. Diese beiden Alphamännchen zogen es vor ihren Disput Auge in Auge auszutragen. Also mussten wir Menschen hinter unser Gorillagruppe herhechten, um sie zu Gesicht zu bekommen. Und so hatten wir das einmalige Erlebnis (selbst unser Guide hat das noch nicht miterlebt) zwei Gorillagruppen (insgesamt ca 40 Tiere) auf einmal zu besuchen.
Am Tag darauf habe ich den Bisoke Vulkan bestiegen. Der Ruandi kennt irgendwie das Prinzip Serpentine nicht. Und so ging es in 2 Stunden 2000 Höhenmeter steilbergauf. Die Aussicht von oben mit dem Kratersee hat aber wieder einiges entschädigt. Der Abstieg war dann eine relativ schlammige Angelegenheit. Ich weiß nicht wie der Weg passierbar ist wenn es regnet. Vielleicht mit Schlammskischuhen oder so.
Dann war ich noch einen Tag am Kivu-See bei Maren s Kollegin Nina, sie wohnt ein bisschen wie im Paradies (siehe Bild unten). Allerdings ist in Giseny so wenig los, dass es ein bisschen wie gefangen im Paradies ist.



Fussballer im Dorf Kinigini (Ruanda)



Gorilla-Mama mit Kind (Virungas, Ruanda)



kleines Chameleon vorm Vulkansee (Bisoke, Ruanda)


ich vorm Vulkansee (Bisoke, Ruanda)



Blick aus Ninas Garten (Giseny, Ruanda)


ein paar schön Verpackte Eier. Mitbringsel für Maren von einem Straßenverkäufer

Montag, 19. September 2011

Mzungu

der Unterschied zwischen Schwarz und Weiß

Am Samstagabend haben Maren und ich uns trotz eines nicht enden scheinendem, ruandischen Landregen durchgerungen, das seit Wochen angepriesene super Konzert von Jean Kingston (ein Reggaeriesenbaby aus Miami) im Hauptstadion von Kigali zu besuchen. Zu unserer Verwunderung war das Stadion bei unserem Antreffen recht gut gefüllt. Normalerweise bewegt sich ein Ruandi nicht, wenn es regnet. Wir haben uns dann in das Getümmel gestürzt und den heimischen, playback singenden (Guma-Guma) Superstars gelauscht. Als Tom Close (der Gewinner des Guma-Guma-Superstar-Wettbewerb) die Bühne betrat, hat sich die Polizei überlegt einen Sicherheitskorridor in der Menschenmenge einzulegen und diesen mit aller Härte durchgedrückt. Es kam zu einem Gedrängel und Geschuppse (glücklicherweise waren es hauptsächlich kleine, ruandische Teeniejungs und keine heavy metal Schränke...). Als die Polizei uns zwei Mzungus mitten drin entdeckte, wurden wir nun vor die erste Reihe gestellt und bekamen mehr oder weniger ein privat Konzert. In der ersten Reihe (also direkt hinter uns) hat die Polizei nun ein Tanzverbot durchgesetzt und jeder der sich ein bisschen bewegt oder gefeiert hat, ist rausgezogen worden und nach hinten geschmissen worden. Als dann Jean Kingston auftrat und von der Bühne "Rwanda make some noise !" ertönte, die Polizei genau gegenteiliges mit relativer Härte durchsetzte und Jean Kingston auch noch schlecht Playback performte, haben wir es vorgezogen diese skurile Situation zu verlassen und nach Hause zu fahren.

Mzungu ist das Wort, was einem vor allen Dingen aus Kindermündern zugerufen wird, wenn man durch Gebiete geht, wo seltener ein Weißer entlang wandert. Man fühlt sich angesprochen, weiß aber auch nicht so richtig, wie man reagieren soll. Ein "Hallo, wie geht s ?" (Kinyarwanda: "Wite ! Amakuru ?" oder in Swahili: "Mambo ! Jambo ?") Manchmal hat man einen Keks dabei, erkauft sich so ein paar fröhliche Gesichter, macht sich Freunde und ist doch Anders. Oder man antwortet mit "mafrica !" ("Afrikaner!"), erzeugt so meist verwunderte Gesichter, die auch nicht wissen wie sie reagieren sollen. (Meist lachen sie dann irgendwann und laufen weg...).

In diesen Tagen überschreitet die Weltbevölkerung die 7 Milliardenmarke. Während man hier in Ruanda eine Art Zwangssterilisierung für 700.000 Männer durchsetzen will (und wie ich die Ruandis kenne auch wird), beklagt man sich in unseren Breitengraden über geringe Geburtenraten. Verrückte Welt...

Samstag, 17. September 2011

Von Mwanza über Rubondoisland zurück nach Kigali

Mwanza ist eine sehr gemütliche Stadt am Viktoriasee, obwohl es angeblich Tansanias zweitgrößte Stadt sein soll. Mein Plan am Mittwoch direkt weiter nach Rubondo zu fliegen wurde von einer Inspektion meines Flugzeuges und der fehlenden Kommunikation an mich durchkreuzt. So bin ich dann am nächsten Tag kurzer Hand auf einen fliegenden Geldtransporter umgebucht worden, der von einem netten, verstrahlten, belgischen Piloten gesteuert wurde. Angekommen auf Rubondo musste ich feststellen, dass ich der einzige Tourist auf der Insel war. Was mich ziemlich verwunderte, eildieweil die Insel mit ihren Bandas (kleine Häusleins), dem Strand direkt davor und den Hippos im Viktoriasee (sieht eigentlich mehr nach Viktoriameer aus...) wie ein kleines Paradies erscheint. Es ist dann eine kleine Wanderung mit meinem Guide, Hutsch (oder so ähnlich), und seiner Kalaschnikov unternommen worden, auf der wir zahlreiche scheue Tiere sehen konnten, die ich aufgrund fehlender guter Fototechnik nicht festhalten konnte. Am nächsten Morgen gab es eine Bootsexkursion, wo ich gefühlt alle 400 heimischen Vogelarten zu Gesicht bekommen habe. Dann folgte ein relativ wilder Trip per Boot, Kollektivtaxi und Moped quer durch die Pampa, der mich am Ende des Tages wieder in das wundervolle Benako brachte. Heute bin ich wieder heil bei Maren gelandet.


Die Fotos sind von meiner Handykamera...



ich am Bismarkfelsen (Mwanza, Tansania)



ich und mein Flugzeug (Mwanza Airport, Tansania)



Flughafen von Rubondoisland (Tansania)



ich und zwei weibliche Guides in Ausbildung kurz nachdem wir von einer Horde Ameisen überfallen wurden (Viewpoint, Rubondo Island, Tansania)



ich aufm Boot (Rubondoisland, Tansania)

Dienstag, 13. September 2011

durch die Serengeti bis zum Viktoriasee

Inzwischen bin ich in Mwanza am Viktoriasee. Die 3 Tage Safari waren sehr tierreich, obwohl aufgrund der Regenzeit in Kenia viele Tiere aus der Serengeti Richtung Norden abwandern. Schon sehr beeindruckend den Loewen oder den Elefanten direkt vor seinem Auto zu sehen.
Leider wird es erstmal keine Bilder geben, weil mir meine Kamera samt der Fotos (und der Live-Reportagen) geklaut worden ist. Ich hoffe aber, dass ich ein paar Fotos von einem anderen Deutschen, der mit mir auf der Tour war, bekommen werde.
Seitdem ich die Serengeti verlassen habe, fahre ich mit Jenny durch die Gegend. Die Ironie des Schicksals wollte es so, dass ihr wenige Stunden bevor ich in ein Dalla-Dalla (Minibus) gestiegen bin und meine Kamera wohl an den eigentlich freundlichen Mann neben mir gegangen ist, ihr Handy gestohlen wurde. Musoma (Stadt noerdlich am Viktoriasee) scheint ein gefaerhliches Pflaster zusein...
Heute Nachmittag werden sich dann unsere Wege wieder trennen und ich werd weiter zurueck Richtung Ruanda fahren. Naechster Stopp Rubondo Island im Viktoriasee.
Liebe Gruesse
Gunnar

Freitag, 9. September 2011

Arusha und Moshi (Tansania)

Arusha und Moshi sind Ausgangspunkte fuer Safaris in die Serengeti und zu einigen Bergen hier in der Gegend darunter der Kilimanjaro. Ich habe mich die letzten zwei Tage ausgiebig damit beschaeftig, was fuer eine Tour ich nun man machen moechte bzw. die sogenannten Flycatchers (Wir wuerden sie als Schlepper bezeichnen, also Typen die auf der Strasse rumlungern, einen in irgendein Tourbuero bringen wollen und dann Provision kassieren wollen.) von mir wollen, dass ich sie mache... Der eigentliche Plan den Kilimanjaro zubesteigen, habe ich aus unterschiedlichen Gruenden ueber Bord geschmissen. Von Moshi koennte man den Kili eigentlich sehen. Ich hatte nicht das Glueck, da er derzeit in einer dicken Regenwolke liegt, die auch nicht den Anschein macht abzuziehen. Das ist zum Beispiel einer der Gruende...
Morgen werde ich eine Safari durch die Serengeti machen, die mich bis an den Viktoriasee bringen wird. Da werd ich dann Montag sein. Also bis dahin !

Mittwoch, 7. September 2011

Tansania erste Eindruecke

Montag Mittag hab ich mich mit dem Minibus in Richtung Tansania aufgemacht. Es sollte vorerst das letzte Mal gewesen sein, dass mir Mzungus zu Gesicht kamen und ich so durch meine Hautfarbe zu einer Attraktion wurde. Da die Strassenverhaeltnisse und oeffentliche Verkehrsmittel (Bus, Microbus, Sammeltaxi, Moped, Fahrrad mit Gepaecktraeger, Eselkarren...) hier ein wenig mau sind, war ich kurz hinter der Grenze gezwungen einen Zwangsstopp einzulegen und in der wunderschoenen Stadt (Stadt ist uebertrieben. Truckerstopp an einer Strassenkreuzung wuerde es besser treffen.) Benako auf den naechsten Morgen und den naechsten Bus zu warten. Immerhin gab s ein kleines Guesthouse, sowie einen Kiosk mit Plastikstuehlen und einem winzigem Fernseher. Letzteres, also der Minifernseher, stellt Abends den Mittelpunkt der Benakoer dar, von denen ich sehr freundlich willkommen geheissen wurde auch wenn ich aufgrund mangelnder Swahilikenntnisse meinerseits eigentlich nicht mit Ihnen kommunizieren konnte. Dann hatte man mir versprochen die Strecke bis Arusha an einem Tag zu schaffen. Am naechsten Nachmittag war dann aber der naechste Zwangsstopp in Kahama (eine richtige Stadt, wobei von Benakos Idylle nichts zu spueren war.) In aller Fruehe gings dann am naechsten Morgen die "Panafrika" entlang, die zum grossen Teil mit Hilfe von kleinen Chinesen (ich glaub sie sind scharf auf einen zuegigen Rohstofftransport aus dem Kongo.) gebaut wird. Wegen der Bauarbeiten bretterte der Bus meist auf den staubigen Pisten direkt neben der "Panafrika" entlang. Die Stimmung kippte jedoch trotz der einen und anderen Panne (siehe Pic unten) nicht und der mit mir reisende Gospelchor schmetterte einen Hit nach dem Anderen.
Inzwischen bin ich heil in Arusha gelandet.




Mein Bus: Rad los, meine Busfahrer: ratlos (Irgendwo zwischen Kahama und Arusha, Tansania)



Strassenkreuzung in Benako



Grenze zwischen Ruanda und Tansania. Ganz nett, oder ?

Sonntag, 4. September 2011

Fertig

Freitag war nun schon mein letzter Famulaturtag in der CHUK. Wie schon in den älteren Beiträgen beschrieben häufig sehr durchwachsen. Aber wenn ich eine Bilanz ziehe, war es eine sehr gute Entscheidung die Famulatur hier gemacht zu haben.
Ich werde mich heute Mittag mit dem Bus auf den Weg in Richtung Tansania machen und mich dann von da aus wieder melden.
Liebe Grüße
Gunnar


Ich, mein Ruanda-Trikot (das war übrigens mein Geburtstagsgeschenk von Maren) und die Vuvusela. Alles gemeinsam in Aktion hat auch gleich den halben Block zum Gröhlen gebracht.



Einlauf der Mannschaften. Qualifikation für den Afrika-Cup Ruanda - Elfenbeinküste. Endergebnis 0:5. Immerhin hatte die im Schnitt 20kg leichteren, schlacksiegen Ruandis eine nennenswerte Torchance...



Ungefähr an jeder Straßenecke Kigalis stehen ein paar Ruandis, die Fegen, Unkraut jäten, Bäume fällen oder hier Blumen pflanzen. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen...



Skillskurs für die Interns (und mich). Gerade wird anhand eines Models und Schweinedarms unterschiedliche OP-Verfahren gezeigt und dann selbst durchgeführt.